Virtuelle und religiöse Welten
Beschreibung:
Die Frage „Wer bin ich?“ stellt sich bei Heranwachsenden heute anders als früher. Sie verbringen einen Großteil ihrer Zeit in virtuellen Welten. Die vermeintlich reale Welt ist nicht mehr denkbar ohne die virtuelle. Die dualistische Sichtweise scheint überholt und der Einfluss der virtuellen auf die „reale“ Welt wird an vielen Stellen sichtbar. In sozialen Netzwerken, Games und anderen Plattformen erproben Jugendliche unterschiedliche Denk- und Handlungsweisen sowie soziale Rollen. Dabei sind virtuelle Welten mehr als nur ein „Erprobungsraum“ für Menschen auf der Identitätssuche. Virtuelle Welten verändern unsere Kommunikations- und Verhaltensweisen und auf diesem Weg auch unser Wirklichkeitsverständnis. Dieses wiederum ist eng verbunden mit unserem Glauben und seinen Narrativen. Von hieraus drängen sich neue bedeutsame religionspädagogische Fragen auf, mit denen letzten Endes ein zukunftsfähiger Religionsunterricht konfrontiert werden muss: Wie äußert sich der Glaube in einer Kultur der Digitalität? Kann der Religionsunterricht in diesem Kontext ein Ort sein, an dem die „virtuellen Erfahrungen“ reflektiert werden? Welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein? Kann es jungen Menschen - in Anbetracht einer Kultur der Digitalität - gelingen, eine Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ zu finden? Inwiefern können religiöse Narrative hier Orientierungshilfe bieten?